Warum Frauen in Führung nicht nur Diversity, sondern Business-Erfolg bedeuten

Was fehlt, wenn Frauen fehlen?

Wenn du die Einzige bist

Eine Kundin erzählte mir kürzlich von ihrem Arbeitsalltag als weibliche Führungskraft in einem internationalen Unternehmen. Sie arbeitet auf Augenhöhe mit erfolgreichen, ehrgeizigen Männern, strategisch stark und mit klaren Zielen. Doch sie ist oft die einzige Frau im Raum (oder eine von sehr wenigen) – und das macht etwas mit der Dynamik.

In Meetings fallen wichtige Entscheidungen oft schon vor der eigentlichen Sitzung – informell, zwischen Tür und Angel oder auf dem Golfplatz. Netzwerke sind geschlossen, Beziehungen spielen eine größere Rolle als Leistung. Während sie sich immer wieder aufs Neue beweisen muss, erleben ihre männlichen Kollegen eine Selbstverständlichkeit in ihrer Position, die ihr oft fehlt. Die Unternehmenskultur fordert vollen Einsatz, aber gibt wenig von dem zurück, was ihr wirklich wichtig ist: strategisches Denken mit Weitblick, ehrliche Zusammenarbeit und Loyalität zum Unternehmen, nicht nur zum eigenen Vorteil.

Dieses Gefühl, nicht nur allein, sondern auch mit anderen Spielregeln konfrontiert zu sein, erleben viele Frauen in Führung.

Wenn Frauen fehlen, fehlt…

Die Idee, dass Frauen in Führung ein nice-to-have ist, ist ein gefährlicher Irrtum. Es geht hier nicht um Quoten oder politische Korrektheit. Es geht um Business.

Denn wenn Frauen fehlen, fehlt:

  • Ein anderer Führungsstil – kooperativ, nachhaltig, werteorientiert.
  • Eine breitere Perspektive – auf langfristigen Erfolg statt kurzfristige Profite.
  • Ein anderes Netzwerk-Denken – weniger „Ich zuerst“, mehr „Wie können wir das gemeinsam besser machen?“

Untersuchungen zeigen: Unternehmen mit mehr Frauen in Führung sind nicht nur innovativer, sondern auch messbar profitabler.

Laut einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) generieren Unternehmen mit überdurchschnittlicher Diversität in Führungsteams 45 % ihres Umsatzes aus Innovationen, während Unternehmen mit geringer Diversität nur 26 % Innovationsumsatz verzeichnen – ein Unterschied von 19 Prozentpunkten.

Und es bleibt nicht nur bei Innovation: Die EBIT-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern) ist in Unternehmen mit diversen Führungsteams um 9 Prozentpunkte höher als in jenen mit geringer Diversität.

Besonders spannend: Schon kleine Veränderungen in der Führungsebene haben eine spürbare Wirkung.

  • Ein Unternehmen mit 50.000 Mitarbeitenden, das nur 38 weibliche Führungskräfte (2,5 % des Managements) einstellt, steigert seinen Innovationsumsatz bereits um 1 Prozentpunkt.
  • Ein ähnlicher Effekt zeigt sich übrigens bei der Einstellung von Führungskräften aus anderen Branchen oder Nationalitäten.

Das zeigt: Es braucht keine radikalen Umbrüche – schon kleine Schritte in Richtung mehr Diversität zahlen sich wirtschaftlich aus.

Und doch bleibt das Muster gleich:

  • Männer haben bestehende Netzwerke – Frauen müssen sie sich erst schaffen.
  • Männer verkaufen ihre Erfolge laut – Frauen hoffen, dass ihre Leistung für sich spricht.
  • Männer besetzen Schlüsselpositionen strategisch – Frauen setzen auf Leistung.

Das ist kein „Schuldfrage“-Thema, sondern eine Frage der Spielregeln. Und diese Regeln wurden jahrzehntelang von Männern gemacht.

Was Frauen in Führung brauchen, um nicht nur dabei zu sein, sondern auch zu gestalten

1. Eine klare Positionierung: Wofür willst du stehen?

Wenn du nicht aktiv entscheidest, wofür du wahrgenommen wirst, tun es andere für dich. Deshalb ist Personal Branding kein Selbstzweck, sondern ein strategischer Hebel.

Fragen, die du dir stellen solltest:

  • Mit welchem Thema sollen Menschen dich sofort verbinden?
  • Was unterscheidet deinen Führungsstil von anderen?
  • Wo kannst du mit deiner Sichtbarkeit echten Einfluss nehmen?

2. Strategische Sichtbarkeit – aber bitte smart

Niemand muss zur Selbstdarstellerin werden, um sichtbar zu sein. Aber wer gesehen werden will, muss sich zeigen. Und das geht mit den richtigen Hebeln, die wenig Zeit kosten, aber große Wirkung haben.

Praktische Ansätze:

  • Gezielte Thought Leadership – statt ständig Content zu produzieren, setze auf punktuelle, hochwirksame Beiträge in den richtigen Medien.
  • Executive Networking – nicht mehr Kontakte, sondern die richtigen Kontakte, die für dich sprechen.
  • Starke persönliche Marke – deine Expertise muss in deinem Unternehmen und darüber hinaus mit deinem Namen verknüpft werden.

3. Andere Frauen fördern – und aktiv nachziehen

Eine der größten Chancen – aber auch Herausforderungen – liegt darin, dass Frauen oft ihre eigene Leistung für sich behalten, anstatt aktiv Allianzen zu schmieden. Während Männer instinktiv Netzwerke aufbauen, sich gegenseitig empfehlen und Türen öffnen, zögern viele Frauen noch, diese Mechanismen für sich zu nutzen. Dabei könnte genau das den entscheidenden Unterschied machen.

Was wäre, wenn Frauen sich gezielt gegenseitig unterstützen würden? Wenn sie bewusst Mentorinnen und Sparringspartnerinnen suchen, um Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen? Wenn sie nicht nur selbst aufsteigen, sondern auch junge Talente aktiv fördern und vernetzen, um den Weg für die nächste Generation weiblicher Führungskräfte zu ebnen?

Auch in Meetings, auf Panels oder in Netzwerken gilt: Frauen können und sollten sich gegenseitig ins Spiel bringen.Wer die Bühne hat, kann andere mitziehen – sei es durch gezielte Empfehlungen, das Nennen von Namen in strategischen Gesprächen oder das bewusste Fördern weiblicher Expertinnen. Denn jede einzelne Frau in Führung macht es für die nächste leichter.

Warum Frauen in Führung nicht nur Diversity, sondern Business-Erfolg bedeuten

4. Unternehmen müssen sich bewegen

Nicht nur einzelne Frauen stehen in der Verantwortung, sondern auch die Unternehmen selbst. Frauen in Führung zu bringen, reicht nicht – sie müssen auch bleiben und wirken können.

Das bedeutet:

  • Klare Karrierepfade für Frauen, die nicht an unsichtbare Barrieren stoßen.
  • Netzwerke und Programme, die weibliche Führung gezielt fördern.
  • Eine Unternehmenskultur, die nicht nur Lippenbekenntnisse ablegt, sondern Strukturen aktiv verändert.

Frauen, die aufsteigen, sind keine „Ausnahmen“. Sie sind das Zukunftsmodell für nachhaltige, strategische und resiliente Führung.

Fazit: Frauen in Führung sind keine Randnotiz – sie sind entscheidend für den Erfolg von morgen

Wenn du das Gefühl hast, dass dir andere Frauen in deinem beruflichen Umfeld fehlen – dann bist du nicht allein. Und genau deshalb brauchst du eine Strategie, wie du deine eigene Position stärken kannst, ohne dich zu verbiegen. Du willst dich als Führungskraft positionieren, ohne aufdringlich zu wirken? Eine smarte, aber nachhaltige Sichtbarkeit aufbauen? Dein Netzwerk so aktivieren, dass es für dich arbeitet?

Dann lass uns sprechen.

Denn was fehlt, wenn Frauen fehlen, ist mehr als nur eine Zahl in einer Statistik. Es ist eine Kultur, die Unternehmen nicht nur menschlicher, sondern auch erfolgreicher macht. 💡

Love Kitty

Kitty

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